Projektdaten
Schilling-Professur für "Neurologie und Translationale Neurowissenschaften" und "Translationale Schilling Forschungsgruppe für immunvermittelte Synaptopathien (FOCUS)"
Hochschule
Universitätsklinikum Jena
Fakultät/Einrichtung
Medizinische Fakultät
Förderkategorie
Stiftungen
Drittmittelgeber
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.
Bewilligungssumme, Auftragssumme
2.996.480,00 €
Abstract:
Synapsen sind die wichtigsten Strukturen zur neuronalen Signalübermittlung im zentralen Nervensystem. Immunvermittelte synaptische Übertragungsstörungen im Gehirn sind in den letzten Jahren als Ursache eines schnell wachsenden Krankheitsspektrums identifiziert worden. Durch die Komplexität der neuronalen Netzwerke sind sie besonders vielgestaltig und für die Betroffenen oftmals schwerwiegend. Spezifische Störungen der synaptischen Übertragung bieten zudem wichtige Möglichkeiten, die Gehirnfunktion und deren Pathophysiologie zu verstehen. Die beantragte Schilling Professur mit der „translationalen Forschungsgruppe für immunvermittelte Synaptopathien Jena (FOCUS)“ unter der Leitung von Prof. C. Geis an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Jena (Direktor Prof. O.W. Witte) verfolgt den innovativen Ansatz, pathologische immunvermittelte Prozesse der Synapse zu analysieren und gezielt dort auch zu intervenieren. Dieses Konzept hat unsere Arbeitsgruppe in den letzten Jahren beispielhaft anhand sehr spezifischer autoimmuner Synaptopathien mit pathogenen humanen Autoantikörpern gegen synaptische Proteine entwickelt. FOCUS wird entsprechend direkte Interventionsmöglichkeiten in der Translation vom Einzelzellniveau bis hin zur klinischen Testung voranbringen. In einer zweiten, parallelen Projektsäule wird dieses Konzept auf Synaptopathien übertragen, die im Rahmen einer schweren systemischen Entzündung auftreten (septische Enzephalopathie). Gezielte Interventionen der gestörten Synapsenfunktion bieten einen kausalen Therapieansatz bei diesem sehr häufigen und bislang nicht therapierbaren Krankheitsbild. In der dritten Projektsäule werden pathogene Modulationen von Synapsen untersucht, die durch altersassoziierte Neuroinflammation bedingt sind. Die geplanten Interventionen an der Synapse umfassen das Spektrum von pharmakologischer Beeinflussung synaptischer Proteine bis hin zu definierter Überexpression von Zielproteinen, Entwicklung von therapeutischen Antikörpern und Applikation von Zelltyp-spezifischen Nanopartikeln. Zudem werden Strategien entwickelt, die synaptische Vulnerabilität durch perisynaptische inflammatorische Prozesse zu unterbinden. Neben der essentiellen grundlagenwissenschaftlichen Forschung wird FOCUS den kompletten Weg der Translation von der molekularen Basis über Kohortenstudien bis hin zu innovativen klinischen Studien mit neuen Substanzen abdecken. Zusätzlich zu der W3 Schilling Professur des Leiters wird eine W2 Professur für „klinisch-translationale Neurologie“ neu eingerichtet. Es soll ein/e Professor/in berufen werden, die/der weitreichende Erfahrung in der Planung und Durchführung „Investigator-Initiated Trials“ in der Neuroimmunologie hat.