TU Ilmenau Humbold Bau

Projektdaten



Geophysikalische Erkundung der Lage und des Verlaufs der herodianischen Stadtmauer unter dem heutigen christlichen Viertel der Jerusalemer Altstadt: Bestätigung einer Hypothese


Hochschule
TU Ilmenau
Fakultät/Einrichtung
Elektrotechnik und Informationstechnik
Förderkategorie
DFG
Zeitraum
2018 - 2019
Drittmittelgeber
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Stichwort
Bewilligungssumme, Auftragssumme
75.900,00 €

Abstract:

Das archäologische Ziel des Projektes besteht im Nachweis der seit über 150 Jahren gesuchten, aber bisher noch nicht aufgefundenen Stadtmauer aus der Zeit Herodes d. Gr. und insbesondere in der Erkundung ihrer exakten Lage und Anordnung. Der vielfach umstrittene Verlauf des vom jüdischen Geschichtsschreiber Josephus Flavius „Zweite Mauer“ genannten Bauwerkes ist für die historische Topografie Jerusalems von der herodianischen Zeit bis zur Zerstörung der Stadt im August 70 n. Chr. von herausragender Bedeutung. Die Frage nach der herodianischen Stadterweiterung hat ebenso gravierende Auswirkungen auf die Rekonstruktion der jüdischen und christlichen Topografie Jerusalems (herodianische Stadt und Schilderungen von Flavius Josephus), speziell auf die Lokalisation der im Neuen Testament beschriebenen Via Dolorosa und des Hinrichtungsortes Golgatha.Angesichts der besonders einschränkenden Erkundungsmöglichkeiten in Jerusalem (komplette Überbauung, umstrittene Besitzverhältnisse, UNESCO-Auflagen) soll die seit Jahrzehnten meistdiskutierte Schlüsselfrage zur Stadtentwicklung Jerusalems durch geophysikalische Prospektierung mittels Georadar gelöst werden. Dabei werden Sondierungswellen im Frequenzband von 30 … 200 MHz verwendet, um ein gutes Eindringen in den Boden bei gleichzeitig guter Entfernungsauflösung zu gewährleisten. Hierzu ist eine neues Georadar-Konzept zu implementieren, um den Beschränkungen (Antennengröße, Interferenz mit Radiokommunikation) durch die urbane Messumgebung gerecht zu werden. Die besondere Herausforderung der Aufgabenstellung besteht in den ungewöhnlichen Messbedingungen und den komplexen Ausbreitungsverhältnissen der elektromagnetischen Sondierungswellen. Diese ergeben sich sowohl aus der dichten Bebauung als auch den räumlichen Begrenzungen des Untersuchungsareals.Eine ursprüngliche Annahme ging davon aus, dass die gesuchte Mauer in der Nähe einer Grabungssondage unterhalb der Erlöserkirche zu finden ist. Diese Annahme konnte bisher nicht bestätigt werden. Dafür haben sich durch die bereits erfolgten Radarmessungen im Stadtgebiet von Jerusalem neue Anhaltspunkte für einen leicht modifizierten Mauerverlauf ergeben. Dieser ist durch weitere Messungen zu bestätigen. Dazu wird das Erkundungsareal entsprechend erweitert, so dass nun auch Gassen mit treppenförmigem Aufbau in die Untersuchungen mit einbezogen werden müssen. Die Enge der Gassen, deren stufenförmiger Verlauf und die Kanalisation stellen große Herausforderungen für eine Georadarmessung dar. Diesen soll mit einem neuartigen Gerätekonzept und verschiedenen Scan-Methoden Rechnung getragen werden. Das Gerätekonzept basiert in erster Linie aus einer Kombination von Ultra-Breitband-Pseudo-Rauschtechnik mit dem „Large Current Radiator“, welches eine effiziente Ansteuerung der Sendeantenne bei gleichzeitig kompakter Bauweise ermöglicht.
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