Projektdaten
INTERPOLAR - Medizininformatik-Use Case “INTERventional POLypharmacy – drug interActions - Risks" - Teilvorhaben: Interventionelle Studie: Universitätsklinikum Jena
Hochschule
Universitätsklinikum Jena
Fakultät/Einrichtung
Medizinische Fakultät
Drittmittelgeber
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Bewilligungssumme, Auftragssumme
828.807,28 €
Abstract:
Arzneimittelbezogene Probleme, d.h. Medikationsfehler und Nebenwirkungen von Medikamenten, sind ein häufiges, aber viel zu wenig beachtetes Problem bei der Behandlung von Patienten im Krankenhaus und
gefährden das Patientenbefinden und den Behandlungserfolg erheblich. Bestimmte Patienten haben ein besonders hohes Risiko für arzneimittelbedingte Schäden, z.B. (ältere) Patienten, die viele Medikamente
einnehmen müssen. Um diese Probleme im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit zu reduzieren, nutzen einige Krankenhäuser Softwarelösungen und/oder spezialisierte Apotheker um die Ärzte bei der
Arzneimitteltherapie auf Station zu unterstützen. Die personellen Ressourcen zum Einsatz von Stationsapothekern sind aber sehr limitiert.
Ziel ist es, mittels eines Algorithmus zur Identifizierung von Patienten mit besonders hohem Risiko für Medikationsfehler und Nebenwirkungen, die limitierten Zeitressourcen an Stationsapothekern genau dorthin zu lenken, wo ein maximaler Patientennutzen erreicht werden kann. Das erste Hauptziel ist, einen ITbasierten automatisierten Screen von EMR-Routinedaten der Patienten durchzuführen und mit einem
Score die Hochrisikopatienten zu identifizieren. Das zweite Hauptziel ist es, mittels einer clusterrandomisierten Interventionsstudie zu zeigen, dass die Steuerung der limitieren Ressource Stationsapotheker durch den Risikoscore zu einer effizienteren Erkennung von Medikationsfehlern und
Nebenwirkungen von Medikamenten im Vergleich zur aktuell üblichen Routine ohne automatisierten Risikoscore mit Priorisierung führt. Weitere Ziele sind die Verminderung von klinisch relevanten Nebenwirkungen und das Patientenbefinden. Wir erwarten, dass durch die geplante Intervention arzneimittelbezogene Probleme deutlich reduziert werden. Der entwickelte Risikoscore wird öffentlich und frei verfügbar gemacht. Ein Nachweis des Nutzens der Intervention wird die Einführung dieses Modells bei weiteren Universitätsklinika und anderen Krankenhäusern erheblich befördern.