Projektdaten
Analyse der neu entdeckten Kontrolle der HSV-1 Replikation durch die PP2A B-Typ Untereinheit PR130
Hochschule
Universitätsklinikum Jena
Fakultät/Einrichtung
Medizinische Fakultät
Drittmittelgeber
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Bewilligungssumme, Auftragssumme
185.085,00 €
Abstract:
Viele Chemotherapeutika induzieren DNA-Replikationsstress und führen so zur Aktivierung von Checkpoint-Kinasen. Diese steuern den Zellzyklus und die genomische Integrität. Es konnte gezeigt werden, dass die Phosphatase-2A (PP2A) B-Untereinheit PR130/PPP2R3A die Aktivierung von Checkpoint-Kinasen und somit das Schicksal gestresster Zellen kontrolliert. DNA-Replikationsstress, DNA-Schäden und eine Aktivierung von Checkpoint-Kinasen sind auch Konsequenzen viraler Infektionen. Es war unbekannt, ob der PP2A-PR130 Komplex die virus-induzierte Checkpoint-Kinase-Aktivierung und die virale Replikation beeinflusst. Das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) repliziert sein DNA-Genom im Zellkern. Unsere Daten zeigen erstmals, dass PR130 die Replikation von HSV-1 unterdrückt und dass PR130 in diesem Kontext die Phosphorylierung und Stabilität von Checkpoint-Kinasen reguliert. Wir wollen klären, inwiefern PR130 und dessen Effekte auf Checkpoint-Kinasen durch HSV-1 verursachte Veränderungen des Zellzyklus und DNA-Reparaturmechanismen modulieren. Hierfür wollen wir für das Infektionsgeschehen relevante Zellsysteme und die CRISPR-Cas9 Methode einsetzen. Zusätzlich sehen wir, dass eine Infektion mit HSV-1 die Expression von PR130 reduziert. Wir wollen untersuchen, ob dies ein neues, die Virusreplikation begünstigendes Programm ist. Außerdem wollen wir untersuchen, wie klinisch anwendbare moderne Checkpoint-Kinase-Inhibitoren die Virusreplikation abhängig von PR130 beeinflussen. Die klinische Relevanz des geplanten Forschungsvorhabens ergibt sich aus der Tatsache, dass HSV-1 weltweit verbreitet ist. Die WHO schätzt, dass 2016 etwa 3,7 Milliarden Menschen unter 50 Jahren an einer HSV-1 Infektion litten, wobei eine globale Prävalenz von 66,6% besteht und eine zunehmende Resistenzentwicklung gegen angewendete anti-virale Medikamente zu beobachten ist. Daher hat unser geplantes Projekt auf der Basis einer wirtszell-orientierten Therapie einen potenziell hohen sozioökonomischen und gesellschaftspolitischen Wert.