Projektdaten
Audiovisuelle Wahrnehmung von Emotion und Sprache bei hörenden Menschen und bei NutzerInnen eines Cochlea-Implantats
Hochschule
Universitätsklinikum Jena
Fakultät/Einrichtung
Medizinische Fakultät
Drittmittelgeber
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Bewilligungssumme, Auftragssumme
8.504,00 €
Abstract:
Kommunikation über gesprochene Sprache gilt als Maßstab für den Erfolg von Cochlea-Implantat (CI) Interventionen, doch vernachlässigt dies den wichtigen Beitrag visueller Informationen zur Kommunikation. Wir sehen aufgrund der Relevanz sozio-emotionaler Signale und deren Bedeutung für die Lebensqualität mit einem CI (Luo, Kern, & Pulling, 2018; Schorr, Roth, & Fox, 2009) hier Forschungsbedarf. Wir nutzen Modelle der Kommunikation über Gesicht und Stimme (Young, Frühholz, & Schweinberger, 2020) und berücksichtigen, dass Gehörlosigkeit cross-modale kortikale Plastizität hervorrufen kann, bei der visuelle Stimuli auditorische Cortexgebiete aktivieren. Auch nach der Anpassung an ein CI scheinen visuelle Informationen besonders stark zur Sprach- oder Personenwahrnehmung beizutragen. Ein Verständnis der dem zugrundeliegenden neurokognitiven Prozesse ist für effiziente Interventionen zur Verbesserung der Kommunikation im Dienst besserer Lebensqualität nötig. Wir untersuchen hier postlingual (nach dem Spracherwerb) ertaubte Erwachsene mit CI in vier Studien (S1-S4). In allen Experimenten bestimmen wir Beziehungen zwischen Fähigkeiten zur Emotionserkennung und berichteter Lebensqualität. Das Projekt basiert auf zwei vorangegangenen erfolgreichen DFG-Projekten Wahrnehmung von Stimmen und Audiovisuelle Integration bei der Identifikation von Sprecher und Sprache, sowie unserer langjährigen Kooperation mit dem Cochlear-Implant Rehabilitationszentrum Thüringen. Die Ergebnisse werden in Modelle der neurokognitiven Mechanismen multimodaler Wahrnehmung in der Kommunikation einfließen. Ein besseres Verständnis der Mechanismen, aufgrund derer CI Nutzer*innen visuelle Signale nutzen, wird zu einer Verbesserung linguistischer und sozio-emotionaler Kommunikation – und letztlich der Lebensqualität – mit einem CI beitragen.