Projektdaten
Medienwirkungen auf Einstellungen zur Immigration. Eine international vergleichende Mehrebenen-, Multimethoden-, Längsschnittuntersuchung
Fakultät/Einrichtung
Wirtschaftswissenschaften und Medien
Drittmittelgeber
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Bewilligungssumme, Auftragssumme
195.586,00 €
Abstract:
Vielen Menschen fehlen persönliche Erfahrungen mit Migranten. Für die meisten Bürgerinnen und Bürger sind indirekte Erfahrungen - vor allem vermittelt durch die Medien - die wichtigste Quelle für die Einstellungsbildung zu diesem Thema. Der aktuelle Forschungsstand zeigt, dass Medieneinflüsse auf Überzeugungen und Einstellungen zur Migration nachweisbar sind; aber dennoch weiterhin Bedarf für theoretische und empirische Weiterentwicklungen besteht.
Aufbauend auf der lntergroup Threat Theory und dem Attribut-Agenda-Setting-Ansatz wird eine Untersuchung des Einflusses der Medien auf die Überzeugungen und Einstellungen der Bevölkerung zur Migration in europäischen Gesellschaften durchgeführt. Dazu analysieren wir, wie Unterschiede in der Berichterstattung mit den Überzeugungen der einheimischen Bevölkerung zum Thema Einwanderung zusammenhängen und wie diese Überzeugungen die Einstellungen zu verschiedenen Formen der Einwanderung beeinflussen. Wir ermitteln Medieneffekte im Längsschnitt aus international vergleichender Perspektive und verwenden dabei ein mehrstufiges Mehrmethoden-Untersuchungsdesign. Wir werden zwei öffentlich zugängliche Datenquellen nutzen: a) Umfragedaten des European Social Survey (ESS) und b) exogene aggregierte Daten von Eurostat, Genesis und Eurobarometer. Darüber hinaus werden wir c) Medieninhaltsdaten durch automatisierte Inhaltsanalysen von Zeitungsartikeln erheben. Die Attributanalyse wird mit Hilfe überwachten (supervised) maschinellen Lernens (SML) realisiert.
Die Ergebnisse werden dazu beitragen, unser Verständnis vom Einflusses der Berichterstattung auf die Bevölkerung in einem gesellschaftlich und politischen kontroversen Politikfeld zu erhöhen. Darüber hinaus werden belastbare Befunde geliefert, wie individuelle Überzeugungen und Einstellungen durch Makro-Medieneffekte beeinflusst werden.