Projektdaten
Empathischer Stress im Familiensystem
Hochschule
Universitätsklinikum Jena
Fakultät/Einrichtung
Medizinische Fakultät
Drittmittelgeber
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Bewilligungssumme, Auftragssumme
274.103,00 €
Abstract:
Chronischer psychosozialer Stress stellt in westlichen Gesellschaften ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Stress-assoziierte Erkrankungen sind zu einem großen Anteil über die Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden Achse (HHNA) und des sympathischen Nervensystems vermittelt. Stresserleben ist jedoch nicht auf die eigenen Herausforderungen beschränkt. Abhängig von unserer empathischen Kapazität, resonieren wir mit dem Stresserleben anderer. Diese Stressresonanz ist gekennzeichnet durch die proportionale Freisetzung des HHNA Endhormons Kortisol bei aktiv gestresstem und beobachtendem Individuum. Das Auftreten von Stressresonanz ist umso wahrscheinlicher, je enger die Bindung zwischen zwei Interaktionspartnern. Akute physiologische Stressresonanz kann verschiedene adaptive Funktionen haben (z.B. die Stärkung zwischenmenschlicher Beziehungen oder die Warnung vor drohender Gefahr). Chronische physiologische Stressresonanz birgt jedoch ein potentielles Gesundheitsrisiko. Die geplanten Studien haben zum Ziel, die Mechanismen und potentiellen Folgen der Stressübertragung besser zu verstehen – eine notwendige Voraussetzung dafür, Ansätze zum Schutz vulnerabler Populationen zu entwickeln. Da Familienmitglieder einander besonders nahe stehen und somit für Stressansteckung prädisponiert sind, sowie angesichts der Bedeutsamkeit der Mutter-Kind Beziehung, wird speziell auf die Mutter-Kind Dyade fokussiert. Die Ergebnisse sollen zu einem besseren Verständnis von Bedeutung und Mechanismen der Stress-Transmission innerhalb der Familie beitragen und darüber hinaus die Grundlage liefern zur Entwicklung von Ansätzen zum Schutz vor chronischer Stressansteckung.